Kapitalismus in der Ratgeberecke – Kapitalismuskritik bei den Sozial- und Geisteswissenschaften

Die Kritik an der herrschenden Rationalität – benannt als Neoliberalismus oder Kapitalismus – scheint fast so hegemonial wie das Kritisierte selbst. Eine Verteidigung des Kapitalismus, wie sie in Zeiten des kalten Krieges in Form eines marktwirtschaftlichen Fundaments noch formuliert wurde, erschöpft sich gegenwärtig scheinbar in der herbeigeredeten «Alternativlosigkeit». Die Verteidigung wurde aufgegeben zugunsten einer umhinterfragten Realität, an die sich das Individuum anzupassen hat: Die Ratgeberliteratur, die nicht predigt, was richtig ist, sondern sich darauf beschränkt zu vermitteln, wie man damit klarkommt.

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Jason Brennan: Gegen Demokratie – Warum wir die Politik nicht den Unvernünftigen überlassen sollten

In seiner Monographie «Gegen Demokratie – Warum wir die Politik nicht den Unvernünftigen überlassen sollten» (auf Deutsch erschienen bei Ullstein, Berlin 2017; die in Klammern gesetzten Seitenangaben beziehen sich auf diese Ausgabe) beschäftigt sich Jason Brennan mit den Problemen der real existierenden Demokratien und präsentiert dazu einen Gegenvorschlag, der sich an epistokratischen Elementen orientiert. Wie andere Werke, die sich an einer fundamentalen Neuausrichtung anstatt einer Verbesserung versuchen, ist auch in diesem Fall die Kritik am Bestehenden überzeugender als der Gegenentwurf, der in diesem Fall auch eher einigen Skizzen als einem tatsächlichen Entwurf gleicht. Zudem weist die umfangreiche Kritik einige Mängel auf. Je nach Konkretisierungsgrad reichen Aussagen von Brennan von fragwürdig bis eindeutig falsch.

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